Am Freitag, den 4. April 2025, machen wir uns auf den Weg nach Blindenmarkt, um bei der Bringtreueprüfung des ÖVMÜ Bereich Ost anzutreten. Worum geht es da? Der Hund wird geschnallt und weggeschickt, um in etwa 100 Schritten Entfernung ein Stück Wild zu finden und umgehend zur Hundeführerin / zum Hundeführer zu bringen.
Gretel und ich haben die Losnummer 3 von insgesamt 10 Gespannen. Wir fahren in ein Waldstück und zwei der drei Richter gehen zum Wild, um sich dort zu verstecken. Als wir an der Reihe sind, zeigt uns der Leistungsrichter, wo wir starten dürfen. Ich schicke Gretel ohne Befehl weg, wie es die Prüfungsordnung vorgibt. Sie läuft freudig weg, sucht jedoch nur in einem Umkreis von etwa 25 Meter rund um meine Position. Nach ein paar Minuten setze ich sie noch einmal an, wieder dasselbe Spiel ... Ich lasse sie weitersuchen, doch alle meine Befehle "Weiter!" verhallten scheinbar ungehört im Wald. Also rufe ich sie noch einmal zu mir und lasse sie neben mir sitzen. Ich raune ihr ins Ohr: "Gretel, tanz mir nicht weiter auf der Nase herum!" Okay, okay - es ist ein anderer Wortlaut, aber den möchte ich hier nicht wiederholen.
Sie rennt motiviert weg in die von mir angezeigte Richtung, aber wieder nicht weit genug. "Weiter!", schreie ich ihr nochmal nach und siehe da, sie läuft in einem großen Bogen nach links weg und ist nicht mehr zu sehen. Gerade in dem Moment, als ich mir denke, dass wir diese Prüfung wohl nochmal machen müssen, sagt der Richter neben mir: "Schau mal, was sie dir bringt!" Ich schaue auf und sehe, wie Gretel mit wedelndem Schwanz und einem Marder im Fang auf mich zukommt. Ein Anblick, der mein Herz springen lässt und mir - wieder einmal - zeigt, wie stolz ich auf diesen Hund sein kann.
